Freitag, 19. Oktober 2007

Türkei – Griechenland 0:1

„Türkiye, Türkiye!“

Ungefähr 80 Minuten.

„Terim luzifer!“

gabs die letzten 10 Minuten plus minus eine halbe Stunde.

Und wer war schuld? Mal wieder die Griechen. Kommen einfach mit König Rehakles nach Istanbul und dann gewinnen sie auch noch. Das war aber wirklich nicht schwierig gegen streckenweise beängstigend schwache Türken. Ich dachte ja dass der gute alte Hakan Sükür doch noch ein Glückstor provoziert, aber selbst das hat nicht geklappt. Auch die Nummer 9 der Türken blieb weitestgehend wirkungslos.

Nachdem ich mir das Stadtderby beim letzten mal noch vor dem Fernseher angesehen hatte, wurde es dieses mal ernst: Ab ins Stadion. Mit uns noch ein paar tausend weitere Menschen. Wohl aber weniger als man denken könnte. Warum man das Stadion von Galatasaray, also das kleinste in Istanbul (?!) wählte, bleibt ein Geheimnis des Türkischen Fußballbundes. Das Gerücht, dass dadurch eine intimere oder intensivere Stimmung hergestellt werden sollte Kann man zumindest bezweifeln: Wenn man aus den 22.000 verrückten Zuschauern einfach 40.000 gemacht hätte, wäre das wohl kaum ein Nachteil gewesen. Wie auch immer genützt hats nix.

Vor dem Spiel wurde sich natürlich erstmal schön mit Fanartikeln eingedeckt. Für mich gabs den „Türkiye, Pride of World“-Schal. Der Produzent des Schals wollte, durfte oder konnte dem kleinen „of“ anscheinen keine Bedeutung schenken. Trotzdem, 5 YTL waren ein absoluter Kampfpreis. Und das ohne große Verhandlungen.

Nachdem man die Einlasskontrollen passiert hatte dann noch für jeden eine Gratistürkeifahne. Ein Traum. Oder auch eine kleine Entschädigung: Aufgrund von „Vorkommnissen“ werden alle Besucher am Eingang kontrolliert: Feuerzeuge, Wurfgegenstände aller Art und somit auch das Kleingeld werden konfisziert. Egal, Hauptsache Fahne und dann schnell Sitzplätze reserviert: Die Organisatorin (!) unseres kleinen Fußballausflugs wollte dabei auf Nummer sicher gehen und hatte um ein recht vorzeitiges Erscheinen gebeten: Tat der Stimmung aber keinen Abbruch. Trotz noch fast leerem Stadion. Während des Spiels saß man natürlich nicht, aber sonst sieht man halt nix.

Als sich das Stadion gegen Anpfiff langsam gefüllt hatte kamen dann noch zwei freundliche Polis-Beys auf unsere Gruppe zu und suchten ein Gespräch: Wie sich herausstellte nicht ganz ohne Grund: Eines unserer Gruppenmitglieder sah nach ihren Vorstellung im gegenwärtigen Zustand doch zu griechisch aus… Trotz der Versicherung, dass wir Deutsche seien und seinem Hinweis, dass er während des Spiels hinter uns stehen würde, kam dann kurz ein komisches Gefühl auf…

Lösung: Natürlich die Fahne: Doppelt beflaggt versuchten wir nun noch intensiver unsere absolute Türkeiunterstützung auszudrücken. Hat funktioniert.

Wie sich herausstellte, war das alles aber gar nicht nötig. Sowohl während des Spiels, vor allem aber auch nachher gab es keine komischen Situationen oder große Randale. Bemerkenswert in dieser Hinsicht waren höchstens „meine“ bzw. später zum Glück „unsere“ Freunde Sinan und „keine Ahnung“. Mit verhältnismäßig gutem Englisch wurde das Standardfrageprogramm schnell beantwortet (Wer, was, warum, like Istanbul?, Hukuk(Recht)?...Ohhh.). Dann stellte sich heraus, dass beide als Flugbegleiter oder so etwas in die Richtung arbeiteten und nächste Woche nach Hamburg fliegen würden. Besonders Sinan konnte nach meinen doch noch recht verhaltenen Schilderungen St.Paulis (Nice,nice girls…yes, much, much girls…yes much, much party…) kaum noch an sich halten.

Nachdem also wider etwas für die Völkerverständigung getan war kam das Spiel: Das war unspektakulär und eher mau.

Trotzdem ein netter Abend, der selbstverständlich noch mit einem Efes beendet wurde – das gab es natürlich nicht im Stadion. Dafür aber Nüsse, Esskastanien, Sonnenblumenkerne, Pistazien, Tee, Sandwich und 20 verschiedene Sorten Zigaretten mittendrin. Natürlich.


auch die Polis-beys wollten sich das Spiel nciht entgehen lassen

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