Sonntag, 30. September 2007

Stadtderby

Gestern Abend wurde ich Zeuge des ersten Istanbulerstadtderbys seit der Jupp-Bey´schen zeitrechnung. Galatasaray gegen Besiktas (Istanbul). Alles Kneipen, in denen das Spiel übertragen wurde waren brechend voll. Alle anderen gähnend leer. Ich war also nicht der einzige, der auf die Idee kam, das Spiel in luftiger Freiluftkneipenatmosphäre zu verfolgen. Nachdem die erste Halbzeit, dann auch schon zur Hälfte vorebi war, gab es dann einen lauschigen Platz in der 12.Reihe Aussenterasse, kleiner Minihocker. Leider mit dem Nachteil nur die Hälfte vom Bildschrim sehen zu können. Das führte aber zu ungewohnter Hals-Nacken-Gymnastik bzw. Verenkungen, um den Ball zu verfolgen.
Von der Stimmung hatte ich mir mehr erwartet. Das geneigte Fussballpublikum hielt sich doch eher vornehm zurück. Könnte aber auch daran gelegen haben, dass sich die Kneipe nicht wirklich einig war, welches Team das bessere sei. Auf Seiten der Fans gab es vielleicht ein leichtes Übergewicht zugunsten von Besiktas. Kann aber auch sein, dass dort der Entuhsiasmus beim Jubeln größer und somit der Geräsucpegel höher war.
Insgesamt erfreute sich das Spiel aber großer Beliebtheit: Vom Chef, über den Türsteher bis zu den kleinen Laufbruschen standen doch alle in Sichtweite des Fernsehers. Der war natürlich ein neuestes Plasma-10cmtiefe-Flatron-Gerät. Scheinbar zählt hier eine Bar, ohne ein solches Unterhaltungsinstrument doch recht wenig. Ausser in den "normalen" bos "linken" Etablissements, ziert jede Kneipe und jedes Restaurant doch zumindest ein Flachbildschirm. Da läuft dann zur Not auch mal Fashion TV. (24h Models, die über den Laufsteg wackeln und die neueste Mode präsentieren).
Das Spiel endete dann schließlich 2:1 für Galatasaray. Dafür, dass die Etscheidung durch einen aus meiner Sicht doch zumindest streitbaren Elfmeter fiel, waren die Gemüter aber doch nicht wirklich in Wallung. Sowas gibts dann wohl in den "normalen" etwas ausserhalb gelegenen Bezirken. So wie in Deutschland halt auch.
Was man noch anmerken kann: Es war nicht irgendein Stadtderby, sondern das erste seiner Art, das hinter verschlossenen Türen stattfand. Keine Fans im Stadion, bedeutete eine lockere Trainingsspielatmosphäre, in der jeder Pfiff des Schiris und jedes Fluchen der Spieler wortwörtlich zu verstehen war - zumindest für einen Türken. (Die Pfiffe hab ich auch verstanden...). Der Grund für die Sperre waren angeblich irgendwelche Gegenstände, die in letzter Zeit vermehrt den Weg von den Rängen auf den Rasen gefunden hatten. Die Quelle (Turkish Daily News) ist aber in meinen Augen nicht gerade berühmt für seinen leider nur einseitigen Sportteil...
Danach ging es dann noch in einen Club, in dem eine türkische Flokloreband spielte: alles junge Leute in der Band, sowie auf der Tanzfläche. Leadsänger und Bassist hätten glatt den Leuten auf der Castingallee konkurrenz machen können - Folkloremusik und "coole" junge Leute schließen sich hier also nicht grundsätzlich aus.


...das Spiel wollte sich wirklich keiner entgehen lassen.

Freitag, 28. September 2007

Kunst und Christo

ja da gehe ich vor ein paar Tagen durch Istanbul spazieren und entdecke ein wunderbares Stück Aktionskunst: Ein ganzes Gebäude eingepackt in weiße Plane. Und damit der Wind auch was davon hat flux noch ein paar Löcher reingeschnitten.
Merkwürdig war nur, dass niemand davon Notiz nahm. Lediglich ein paar Uniformierte Polis Beys saße in ihrem Bus davor. Sie waren aber doch mehr mit sich und ihren Maschinengewehren beschäftigt, als mit dem Kunstwerk. Und auch sonst schienen sie sich doch herzlich wenig um das Werk zu kümmern. Ihr Schutz bzw. die entstehende Einschüchterung sollte doch eher dem nahe gelegenen Busbahnhof Besiktas gelten...
und dann kam mir doch in den Sinn, dass in Deutschland so was auch mal gab. Das eingepackte Haus war zwar scheinbar wichtiger, der Effekt aber derselbe. Nur Fotos ohne staunende Touristen konnte man damals nicht machen. und teurer war der ganze Spass auch, vielleicht auch besser bewacht, obwohl ich die tükischen Uzis nicht unterschätzen würde.
...also eigentlich fast daselbe, man muss halt nur wissen wie man es präsentiert. Dass hat der türkische Usta (Meister für alles, was mit handwerklicher Arbeit zusammenhängt) wohl vergessen. Dabei hatte er doch sogar an den Wind gedacht...

original:

Christo and Jeanne-Claude
Wrapped Reichstag, Berlin 1971-95

Photo: A. Kazimir Ciesielski
©1995 Christo

...modenr art Besiktas:

Foto

...voila Istanbul von oben. wunderschön!

...das ist die blaue moschee aus der hagia sophia heraus fotografiert. toll!

Hos geldiniz

Merhaba, Hi und herzlich willkommen bei Radio Bosporus.
Ich bin euer Dj für das nächste Jahr, mein Name ist Jupp Bey und hier ist der erste Song...
...also das mit Musik wird jetzt erstmal nichts. Kommt alles später, aber der Tee im Cafe ist schließlich auch nicht geschenkt.
Der wenig einfallsreiche Name dieser Veranstalltung hier, ist darauf zurückzuführen, dass anscheinend jeder Depp der Welt einen Blog hat. Und weil jeder Blog einen Namen braucht, sind schon alle weg. Alle Versuche eines kreativen, einprägsamen und unterhaltenden Namens scheiterten an der "Verfügbarkeit prüfen"-Funktion bzw an der Antwort "Leider nicht verfügbar".
Vielleicht hätte ich es mal mit etwas anrüchigeren Namen versuchen sollen: Riesencock20cm oder auch istanbulfreesexhostel. Bleibt die Frage nach der Antwort der Verfügbarkeitsmaschine. Aber vielleicht ist die Sexszene im Internet noch nicht bei den Blogseingestiegen, wer weiß...