Dienstag, 9. Oktober 2007

Fernsehen

und weils so schön ist heute gleich noch einen Text...
Diesmal gehts um das türkische Fernsehen.
Grundsätzlich kommt es doch sehr unterschiedlich daher.
Der kleine Mann leistet sich nur den "normalen" Antennenempfang, was dann bei TRT 1,2,3... und CNBC anfängt und auch schnell wieder aufhört.
Der "normale" türkische Haushalt kommt aber nicht ohne Digiturk aus. Das ist eine art pay-tv in Verbundung mit einer überdiemensionalen Satellitenschüssle. Die kann man dann auch selbstverständlich an jeder Ecke kaufen. Ist aber auch für türkische Verhältnisse relativ teuer.
Was das Digiturk im Monat kostet weiss ich nicht, so viel wie Premiere aber wohl nicht. Durch den im wahrsten Sinne des Wortes galaktischen Empfang mit dem Digiturkreceiver lassen sich dann problemlos 900 Kanäle empfangen.
So auch bei meiner Vermieterin. Kanal 70 ist dann ZDF, 517 Deutsche Welle TV, 523 ARD, 524 RTL II CH... auf die Tagesschau in guter Bild und Ton qualität müsste ich hier also theoretisch nicht verzichten. (Das alles weiss ich erst seit Sonntag, da hatte ich den Digiturkfernseher zum ersten Mal für mich allein...7 Stunden lang)
Was das türkische Fernsehprogramm dagegen ausspuckt ist in seiner Masse unüberschaubar, in seiner Qualität durchschnittlich aber irgendwo zwischen Super RTL und N24 anzusiedeln.
NAtürlich gibt es auch so genannte Wissenkanäle, aber auf denen läuft ganz N24like den ganzen Tag dasselbe.
Zur Ehrenrettung muss man aber sagen, dass es ein großes englischsprachiges Programm gibt. Alle bekannten amerikanischen Serien gibts dann im Original mit unsäglichen türkischen Untertiteln. Ist aber praktisch. So kann ich mit meiner Vermieterin zusammen vor der Mattscheibe sitzen: Ich höre zu, sie liest mit. Neueste Entdeckung: Mad Men, eine Werbefirma im New York der 50er Jahre.
Ansonsten besteht das Programm aus Soaps: Jeder Türke, der nicht völlig unterbelichtet ist müsste eigentlich in einer Soap mitspielen. Unvorstellbar wer das alles gucken soll.

Meine Vermieterin hat auch schon ihren Fernsehauftritt hinter sich. Ihr Sohn wurde letzte Woche für eine Dokumentation über seinen Chef interviewt.
Nurcan (Vermieterin) trat dann gestern als "Art-director" in Erscheinung: Ich stand in der Küche und plötzlich kam aus dem Wohnzimmer ein aufgeregtes:"Johannes. quik. come!"
auf einem der unzähligen Kanäle lief dann ein Videoclip einer türkischen Sängerinn, den Nurcan als Artdirector ins Leben gerufen hatte. Gedreht wurde das ganz ein Stockwerk unter unserer Wohnung, beim alten Herrn, der den ganzen Tag vor der Türe sitzt und "Merhabas" verteilt.
Herrlich: fast 80 Millionen Menschen im Lande, fast 15 in Istanbul und ich kenn schon die Leute im Fernsehen. Wenn das mal keine Karriere für einen Erasten ist.


wohnzimmer gibts leider noch nicht als foto. also mein bescheidenes zimmer als ersatz

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Das Bett sieht so klein aus! Kannst Du Dich da überhaupt komplett ausstrecken oder schläfst Du quer?
Gruß aus Berlin
Stephan R.