Sonntag, 25. November 2007

Uni (2)


Aus Istanbul bloggts wieder…

Erstmal einen kleinen Nachschlag zur Uni:
Mit der ersten Schlägerei auf dem Campus seit drei Jahren, wurde freundlicherweise auf mich gewartet. Tesekür ederim!
Die vielen ‚Hören-sagen Berichte’ über „krasse Schlägereien“, „die Istanbul Universität?! da gings früher echt ab…“, „da gabs früher echt gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen politischen Studenten“…wurden nun für mich ein wenig farbiger ausgestaltet.

13.00 Uhr, Kantine juristische Fakultät: ein Raum im Keller, 10x25m groß, ikea-bunt bestuhlt. Auf der Speisekarte stehen Toast, Milchbrötchen mit Pommes (patates sandwic) inkl. Ketcup und Majonese, Hamburger (Brötchen mit Pommes, 2mm Fleisch und einer sauren Gurke), Wurstsandwich, Softdrinks aller Art und natürlich Cafe und Tee – also durchaus Pommesbuden-niveau. Die Preise sind besser, beim Rest ist man sich nicht so ganz sicher…
Selbstverständlich wird an jedem Tisch geraucht. Das auch nicht erst seit gestern. Dementsprechend sind die Wände getönt. OP-Saal-neon-Beluchtung trifft auf das milde gelb einer seit 10 Jahren nach Anstrich jammernden Wand, deren Ruf nicht erhört wird. Alles in allem also ein Platz, an dem sich die Studenten pudelwohl fühlen, dessen Anziehungskraft auf Freunde der haute cuisine aber doch in Frage gestellt werden darf.

13.01 Uhr, die gesammelten Erasmusstudenten der Istanbul Universität versuchen geschlossen die Kantine zu betreten. Bei drei Menschen und einer ca. 4 m breiten, 10 stufigen Treppe ein nicht allzu schwieriges Unterfangen. Sollte man meinen. Schwieriger wird es aber wenn auf der besagten Treppe ungefähr das gesamte männliche Securitypersonal der Uni versammelt ist - die Frauen müssen derweil die Stellung an sämtlichen Eingängen des Campus halten, auf dass auch bloß kein Fremder „unseren“ kleinen, aber eben doch sehr unspektakulären Hochsicherheitstrakt betritt. Zu den versammelten, ca. 20 Secruritymenschen (-beamten wäre hier natürlich völlig falsch. Von erhöhtem Verdienst darf hier wohl nur geträumt werden. An einer Uni, in der selbst die Professoren z.T. einmal in der Woche an einer privaten Universität lehren, um auf ihr Geld zu kommen…) gesellen sich noch weitere 15 wichtig aussehende Menschen mit Anzug und Funkgerät.
Für die kleinen Erasmusdeppen, die ja überall dümmlich grinsend hineinwackeln und vermeintlich (und leider auch in Wahrheit) von alldem nichts verstehen, alles gar kein Hindernis. Kaffee an der Kasse bezahlen, Kaffee an der Theke abholen, den letzten freien Tisch ansteuern, vom Nachbartisch zwei Stühle ergrinsen und zu guter letzt den leeren Kaffeebecher vom Vorgänger mit seiner neuen Funktion als Aschenbecher bekannt machen.
An einem der anderen Tische haben ein paar Studenten einen Beamer aufgebaut. Vor der möglichen Projektionsfläche sitzen drei Menschen im (Test)bild – wir. Egal, noch läuft ja nix, erstmal abwarten, die Securitys gucken auch alle so angestrengt. Mal sehen ob da überhaupt was passiert. Berk(e) setzt sich an unseren Tisch. Berk(e) kann deutsch: Erasmus in Augsburg.
„Berk was machen die ganzen Leute hier? Wollen die nen politischen Film zeigen? Meinst du das gibt hier gleich noch Ärger?“ – „Hmmm weiss ich nicht, keine Ahnung wer die Studenten sind und was die genau wollen…“ Spricht’s und schon geht’s los. Unter einem scheinbar international gleichen Gebrüll bewegen sich die Kampfparteien durch die Kantine. Tische und Stühle, die im Weg stehen werden auf scheinbar ganz natürliche Art und Weise an einen anderen Ort „versetzt“ und auch wir bewegen uns nun in nicht mehr ganz so gemäßigtem Tempo um den Mob herum in Richtung Treppe, dort wird mein sich boxender „Securityfreund“ vom Studenteneingang „Kütüphane“ grußlos links liegen gelassen und erstmal draußen sein.
Nach und nach folgen uns Studenten, im gnadenlosen Griff der Securitys – auch in der Türkei gewinnt am Ende doch fast immer die Mehrheit…
Worum es nun wirklich ging weiß nachher keiner. ‚Bestimmt irgendwas mit der PKK oder irgendwas mit den Kommunisten’ ist unsere These. Eine bessere These von Seiten der türkischen Studenten wird uns auch nicht unterbreitet. Die betroffenen Studenten tragen auch nur insoweit zur Aufklärung bei, als dass sie lautstark darauf hinweisen, der Beginn der Kampfhandlungen sein den Security zu zurechnen. Das mag stimmen, für mich sah es auch eher so aus, aber am Ende ist so was ja immer schwer zu sagen.
Wie auch immer, 10 Minuten später geht alles seinen gewohnten Gange fort. Berke(e) war das ganze peinlich. Das verstehen wir nicht ganz, warum es ihm jetzt peinlich ist, wenn wir sowas sehen. Egal, er muss weg, wir auch, und der Mob ist ja auch schon längst aufgelöst. Bis auf den nächsten Kaffee in der Kantine dann.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Oi, achei seu blog pelo google está bem interessante gostei desse post. Gostaria de falar sobre o CresceNet. O CresceNet é um provedor de internet discada que remunera seus usuários pelo tempo conectado. Exatamente isso que você leu, estão pagando para você conectar. O provedor paga 20 centavos por hora de conexão discada com ligação local para mais de 2100 cidades do Brasil. O CresceNet tem um acelerador de conexão, que deixa sua conexão até 10 vezes mais rápida. Quem utiliza banda larga pode lucrar também, basta se cadastrar no CresceNet e quando for dormir conectar por discada, é possível pagar a ADSL só com o dinheiro da discada. Nos horários de minuto único o gasto com telefone é mínimo e a remuneração do CresceNet generosa. Se você quiser linkar o Cresce.Net(www.provedorcrescenet.com) no seu blog eu ficaria agradecido, até mais e sucesso. If is possible add the CresceNet(www.provedorcrescenet.com) in your blogroll, I thank. Good bye friend.